Forschung

Vom Grundriss über Pflegeprozesse bis zur Oberflächenspannung

Die

Forschungsthemen

Bei der Planung von Pflegebereichen lassen sich die künftig notwendigen Größenordnungen nicht genau berechnen. Zum einen sind Strukturveränderungen wie die weitere Verselbstständigung einzelner medizinischer Fachrichtungen und neue Schwerpunkte in der ambulanten Versorgung zu erwarten. Zum anderen lassen sich die Auswirkungen der künftigen Finanzierungssysteme in Deutschland auf die Größe der Stationen in den Krankenhäusern nicht präzise vorhersehen.


Die Entwicklung von innovativen Lösungen zur Patient:innenversorgung sollte zukünftig nicht nur einer isolierten Gruppe von Fachleuten vorbehalten sein, sondern erfordert die Beteiligung von Expert:innen aus völlig unterschiedlichen Disziplinen und Fachgebieten. Dies schließt insbesondere auch die Gebäudeplanung, die Materialität und die Haustechnik in Zusammenspiel mit der Hygiene ein. Ein zentraler Punkt ist auch die Einbindung von kompetenten Industriepartnern aus dem Gesundheitsbereich. Dabei werden sechs zentrale Themen erforscht: Reinigung & Hygiene, Raumplanung und Raumausstattung, funktionelle Oberflächen und Materialien, Sensorik und Digitalisierung, Bauteilverarbeitung sowie Licht(-führung)

Der stetige Wandel im Pflegebereich, abhängig von der Entwicklung der Medizin, den gesellschaftlichen Anforderungen sowie den Fortschritten im Architektur- und Bauwesen, stellt eine Herausforderung in der Planung dar und soll daher in die Forschungsarbeit einfließen. Auf dem Gelände der Städtischen Klinikums Braunschweig wird dazu ein Forschungs- und Studienlabor an einem prominenten Ort errichtet. Dadurch wird der Zugang von medizinischem Personal und weiteren relevanten Nutzergruppen für praxisnahe Untersuchungen ermöglicht.


Ausgewählte kompetente Industriepartner werden in die zukünftige Entwicklung und Nutzung des Patientenzimmers als Studien- und Forschungslabor eingebunden. Dadurch soll ein intensiver Austausch neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zwischen den Forschungsinstitutionen und der Industrie unterstützt werden. So kann das erarbeitete Wissen der Kooperation direkt in Planungs- und Bauprozesse von Gesundheitsbauten einfließen, in die Berufspraxis von Kliniken transferiert werden und in die Entwicklung von Produkten übertragen werden.

Behandlungs- und Reinigungsszenarien an neuen Produkten

Reinigung & Hygiene


In dem Forschungs- und Studienlabor können sowohl erarbeitete Musterraumlösungen als auch Produkte und Materialien kontinuierlich eingesetzt werden und für unterschiedlichste Nutzergruppen (z.B. Behandlung, Pflege, Reinigung, Ver- und Entsorgung) im Kontext zukünftiger Arbeitsumfelder erfahr- und begreifbar gemacht werden.

Untersuchungen zur Compliance von Desinfektionsspendern

Raumplanung und Raumausstattung


Der Desinfektionsmittelspender ist ein zentrales Werkzeug der horizontalen Infektionsprävention, welches in allen Bereichen des Krankenhauses und bei allen Patient:innen gleichermaßen Anwendung findet. Daher stellt er ein zentrales Element für Untersuchungen im Patientenzimmer dar. Dazu gehören Fragen nach der Positionierung der Compliance, der Mechanik, der Form und der Reinigung des Spenders.

Material- und Oberflächenuntersuchungen

Funktionelle Oberflächen und Materialien


Für jeden Ausstattungsbereich des Patientenzimmers (u. a. Wand, Boden, Patientenbett, Armaturen, Türen, Beschlage) sollen kontinuierlich geeignete Oberflachen, die für den Klinikbereich oder speziell das Patientenzimmer zur Anwendung kommen, eingesetzt und in Abständen ausgetauscht werden. Materialproben ihrer Produkte können in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IST auf Reinigbarkeit mit definierten Laufzeiten untersucht werden.

Zukunftsszenarien

Sensorik und Digitalisierung


Neben bestehenden Normen zu Raumlayout, Ausstattungsgegenstanden und Materialität, gilt es auch, Zukunftsszenarien zu berücksichtigen und daraus abgeleitete Einsichten im Patientenzimmer zu implementieren. Hierbei spielen insbesondere die Themen Digitalisierung, Sensorik, Innovation in der Medizintechnik, veränderte Behandlungsformen sowie der demografische Wandel eine wichtige Rolle.

Veränderung von Ausstattungselementen

Bauteilverarbeitung


Das moderne Patientenzimmer ist im Zuge der technologischen Weiterentwicklung und der intensiveren Patientenversorgung ein Raum geworden, der mit zahlreichen unterschiedlichsten Ausstattungsgegenstanden und Objekten gefüllt ist. Die vielfaltigen Typologien reichen von medizinischen Gerätschaften über Armaturen, Mobiliar, Dekor, Patientenbett, Nachttisch bis hin zu mobilen Endgeraten. Im Rahmen der Kooperation soll untersucht werden, welche zukünftigen Strategien in Bezug auf Ausstattungsgegenstande, Arbeitsprozesse und Verhaltensweisen entwickelt und welche bisherigen Ansätze optimiert werden müssen.

Beleuchtungsuntersuchungen

Licht(-führung)


Um spezifische Anforderungen abzuleiten, lohnt es sich, Nutzungsszenarien und Beleuchtungssituationen zu definieren. Im Patientenzimmer soll der wechselhafte Einfall des natürlichen Lichtes und die diversen Tätigkeiten der im Raum unterschiedlich häufig anwesenden Personengruppen in Zusammenhang gebracht werden. Daraus sollen eine Vielzahl unterschiedlicher Lichtszenarien definiert und unter realen Bedingungen untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen die sinnvolle Positionierung von Leuchten, deren Steuerung und Bedienung.

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